Amazon EC2

Amazon bietet mit Amazon Web Services (AWS) seit 2006 Cloud-Computing an. Das Leistungsspektrum von AWS ist erschlaggend und ständig kommen neue Angebote hinzu.

Einer der am meisten verwendeten Angebote von AWS ist die Amazon Elastic Compute Cloud (Amazon EC2). Bei Amazon EC2 lassen sich virtuelle Server mieten um eigene Serveranwendungen zu betreiben. Das System von Amazon Web Services ist insbesondere auf Skalierbarkeit ausgelegt. So lassen sich neue vServer innerhalb von Sekunden starten sollte mehr Performance benötigt werden. Ebenfalls können die Ressourcen (CPU, RAM, Speicherplatz) fast beliebig erweitert werden.

Bei Amazon Web Services (und damit auch bei Amazon EC2) wird nach Verbrauch abgerechnet. Nur wenn ein vServer läuft, muss dieser bezahlt werden. Die Preise liegen aktuell für das Rechenzentrum in Frankfurt bei ca. $0.0068 pro Stunde (ca. $4,90 = 4 Euro pro Monat) für einen vServer mit 512 MB RAM und 1 virtuellem Core. Der Festplattenspeicherplatz wird ebenfalls nach Bedarf abgerechnet und liegt bei $1.19 pro Monat für 10 GB SSD-Festplattenspeicherplatz.

Das Preismodell von Amazon ist so kompliziert, dass Amazon einen Preisrechner anbietet, um die monatlichen Kosten abzuschätzen.

Amazon Web Services – Fazit

Die angebotenen Leistungen von Amazon sind sehr umfangreich und damit ideal für Großanwender. Für den Kleinanwender, der nur einen virtuellen Server betreiben möchte, halte ich Amazon AWS für ungeeignet. Denn Amazon EC2 ist teuer. Und mit teuer meine ich sehr teuer. Bei Netcup kostet ein Server mit 2 dezidierten Cores, 8 GB dezidierter RAM und 40 GB SSD-Festplatte ca. 7 Euro im Monat. Ein ähnlicher vServer bei Amazon EC2 (t2.large) kostet ca. 65 Euro im Monat.

Amazon Web Services bietet viele Vorteile für Großanwender, die Terrabyte an Daten über verschiedene Rechenzentren ohne Ausfälle und ohne lange Ladzeiten and Millionen von Nutzern ausliefern müssen. Ein bekannter Kunde ist zum Beispiel Netflix, der täglich gigantische Datenmengen verarbeitet und langsame Ladezeiten oder gar Serverausfälle sind nicht zu tolerieren.

Auf diesen Anwendungsfall sind die Angebote von Amazon konzipiert, so dass innerhalb von Sekunden mehr Rechenressourcen bereit stehen können. Innerhalb von Sekunden kann ein neuer vServer gestartet und in Betrieb genommen werden. Dies ist nützlich, falls einzelne Server ausfallen oder mehr Kapazitäten benötigt werden. Dies aber richtig zu konfigurieren ist kompliziert. Die Unternehmen, die auf Amazon Web Services setzen, betreiben oft eigene Experten-Teams für die Konfiguration von AWS.

Kleinanwender müssen aber meistens nicht Terrabyte an Daten hoch-verfügbar und mit geringen Ladezeiten bereit halten. In dem Fall sind (traditionelle) vServer-Angebote mit festen Laufzeiten der deutlich bessere und günstigere Deal.

Amazon Web Services – EC2 Benchmark

Wie im Artikel Server-Benchmark mittels sysbench beschrieben, habe ich verschiedene vServer-Angebote bzgl. ihrer Performance getestet. Auf jedem vServer wurden standardisierte Benchmarks ausgeführt, um so die Leistung der CPU, des RAMs und der Festplatte vergleichbar zu machen.

Bei Amazon habe ich einen Einsteiger-vServer getestet, den t2.micro. Dieser verfügt (zum Testzeitpunkt) über 1 virtuellen CPU-Core, 1 GB RAM und 8 GB SSD-Festplattenspeicher. Kosten: ca. 9,5 Euro pro Monat.

Benchmark – Ergebnis

CPU-Benchmark

Beim CPU-Benchmark werden alle Primzahlen zwischen 1 und 20.000 gesucht, wofür 321.238 mathematische Operationen benötigt werden. Dies führt zu einer hohen Auslastung der CPU:

sysbench --num-threads=1 --test=cpu --cpu-max-prime=20000 run

Der vServer von Amazon EC2 benötigte für diesen Test 29,87 Sekunden, dies entspricht 10754 Operationen pro Sekunde und erzielt damit den 2. Platz. Die CPU-Geschwindigkeit ist damit -19% langsamer als das schnellste Angebot im Test von Netcup.

Die nachfolgende Tabelle listet alle Anbieter nach der Rechenleistung der CPU.
Anbieter Rechenleistung
Netcup
13305 Operationen / Sekunde     (100%)
Amazon EC2
10754 Operationen / Sekunde     (81%)
Google Cloud
10533 Operationen / Sekunde     (79%)
1&1
10214 Operationen / Sekunde     (77%)
Gridscale
10123 Operationen / Sekunde     (76%)
Linevast
9828 Operationen / Sekunde     (74%)
PHP-Friends
9519 Operationen / Sekunde     (72%)
Hetzner
8923 Operationen / Sekunde     (67%)
DomainFactory
7945 Operationen / Sekunde     (60%)

RAM-Benchmark

Beim RAM-Benchmark wird die Geschwindigkeit des RAMs gemessen, wenn in diesen 100 GB Daten geschrieben wird:

sysbench --num-threads=1 --test=memory --memory-block-size=1M --memory-total-size=100G run

Die RAM-Geschwindigkeit vom vServer von Amazon EC2 betrug im Schnitt 8,66 GB pro Sekunde. Amazon EC2 erzielt damit den 1. Platz. Die RAM-Geschwindigkeit ist damit +3% schneller als das zweit schnellste Angebot im Test von Google Cloud.

Die nachfolgende Tabelle listet alle Anbieter nach der Geschwindigkeit des RAMs.
Anbieter RAM
Amazon EC2
8,66 GB / Sek.     (100%)
Google Cloud
8,45 GB / Sek.     (97%)
Linevast
8,15 GB / Sek.     (94%)
Netcup
7,90 GB / Sek.     (91%)
1&1
7,75 GB / Sek.     (89%)
Gridscale
7,70 GB / Sek.     (89%)
PHP-Friends
7,35 GB / Sek.     (85%)
Hetzner
7,17 GB / Sek.     (83%)
DomainFactory
6,76 GB / Sek.     (78%)

Festplatten-Benchmark

Beim Festplatten-Benchmark greift sysbench auf 1024 Dateien mit je 10 MB (d.h. insgesamt 10 GB an Daten) zu. Diese Dateien werden zufällig ausgelesen und überschrieben im Verhältnis 1,5 zu 1. Daraus wird dann eine mittlere Lese- und Schreibgeschwindigkeit berechnet.

# Befehle als root ausführen
sysbench --test=fileio --file-total-size=10G --file-num=1024 prepare
ulimit -n 65000
sysbench --num-threads=1 --test=fileio --file-total-size=10G --file-num=1024 --file-test-mode=rndrw --max-time=300 --max-requests=0 --file-extra-flags=direct --file-fsync-freq=1 run

Der vServer von Amazon EC2 konnte im Schnitt 11,94 MB pro Sekunde von der Festplatte lesen bzw. schreiben. Amazon EC2 erzielt damit den 4. Platz. Die Festplattengeschwindigkeit ist damit -41% langsamer als das schnellste Angebot im Test von Netcup.

Die nachfolgende Tabelle listet alle Anbieter nach der Geschwindigkeit der Festplatte.
Anbieter Durschnittliche Lese- & Schreibgeschwindigkeit
Netcup
20,36 MB / Sek.     (100%)
1&1
18,86 MB / Sek.     (93%)
Linevast
15,34 MB / Sek.     (75%)
Amazon EC2
11,94 MB / Sek.     (59%)
DomainFactory
11,54 MB / Sek.     (57%)
PHP-Friends
6,86 MB / Sek.     (34%)
Google Cloud
1,23 MB / Sek.     (6%)
Gridscale
0,88 MB / Sek.     (4%)
Hetzner
0,39 MB / Sek.     (2%)

Sequentielles Lesen / Schreiben

Beim sequentiellen Festplatten-Benchmark schreiben wir eine 10 GB große Datei auf die Festplatte und anschließend wird diese ausgelesen. Im Gegensatz zum vorherigen Test wird so Performance für Lese- / Schreibvorgänge von großen Dateien gemessen.

dd if=/dev/zero of=./test.file bs=1M count=10000 oflag=direct
dd if=./test.file of=/dev/null bs=1M count=10000

Der vServer von Amazon EC2 konnte im Schnitt 64,4 MB pro Sekunde von der Festplatte lesen und 64,4 MB pro Sekunde auf die Festplatte schreiben. Amazon EC2 erzielt damit den 8. Platz bzgl. der Lesegeschwindigkeit und den 8. Platz bzgl. der Schreibgeschwindigkeit.

Die nachfolgende Tabelle listet alle Anbieter nach der sequentiellen Lesegeschwindigkeit der Festplatte.
Anbieter Lesegeschwindigkeit (große Dateien)
DomainFactory
778,0 MB / Sek.     (100%)
Netcup
740,2 MB / Sek.     (95%)
Linevast
405,0 MB / Sek.     (52%)
1&1
227,0 MB / Sek.     (29%)
Hetzner
176,0 MB / Sek.     (23%)
PHP-Friends
127,3 MB / Sek.     (16%)
Gridscale
106,0 MB / Sek.     (14%)
Amazon EC2
64,4 MB / Sek.     (8%)
Google Cloud
28,0 MB / Sek.     (4%)
Die nachfolgende Tabelle listet alle Anbieter nach der sequentiellen Schreibgeschwindigkeit der Festplatte.
Anbieter Schreibgeschwindigkeit (große Dateien)
Netcup
665,2 MB / Sek.     (100%)
Linevast
425,0 MB / Sek.     (64%)
DomainFactory
404,0 MB / Sek.     (61%)
Hetzner
343,0 MB / Sek.     (52%)
1&1
304,0 MB / Sek.     (46%)
PHP-Friends
187,7 MB / Sek.     (28%)
Gridscale
106,0 MB / Sek.     (16%)
Amazon EC2
64,4 MB / Sek.     (10%)
Google Cloud
28,0 MB / Sek.     (4%)