Google Cloud
Google bietet mit Google Cloud einen Konkurrenz-Produkt zum Marktführer Amazon Web Services (AWS) an.
Ähnlich wie bei AWS werden verschiedene Cloud-Dienste angeboten, unter anderem virtuelle Server die nach Bedarf in Betrieb genommen werden können. Die Ressourcen bzgl. CPU, RAM und Festplatte können relativ frei skaliert werden, ebenfalls lassen sich neue vServer innerhalb weniger Sekunden in Betrieb nehmen. Die Abrechnung erfolgt nach Bedarf, d.h. nur wenn der vServer läuft muss bezahlt werden.
Das Preismodell von Google ist etwas leichter als das Preismodell von Amazon, dennoch ist es so komplex das ein Preisrechner notwendig ist um die monatlichen Kosten abzuschätzen..
Inhaltsverzeichnis
Google Cloud – Fazit
Die angebotenen Leistungen von Google sind sehr umfangreich und damit ideal für Großanwender. Für den Kleinanwender, der nur einen virtuellen Server betreiben möchte, halte ich Google Cloud (als auch AWS) für ungeeignet. Denn Google Cloud ist teuer. Und mit teuer meine ich sehr teuer. Bei Netcup kostet ein vServer mit 2 Cores, 8 GB RAM und 40 GB SSD-Festplatte nur ca. 7 Euro im Monat. Ein ähnlicher vServer bei Google Cloud (n1-standard-2) kostet ca. 55 Euro im Monat, also rund 8 mal mehr als bei Netcup.
Cloud Hosting bietet viele Vorteile für Großanwender, die Terrabyte an Daten über verschiedene Rechenzentren ohne Ausfälle und ohne lange Ladzeiten and Millionen von Nutzern ausliefern müssen, ähnlich wie Google es mit seinen zahlreichen Diensten bewerkstelligen muss.
Auf diesen Anwendungsfall sind die Angebote von Google Cloud konzipiert, so dass innerhalb von Sekunden mehr Rechenressourcen bereit stehen können. Innerhalb von Sekunden kann ein neuer vServer gestartet und in Betrieb genommen werden. Dies ist nützlich, falls einzelne Server ausfallen oder mehr Kapazitäten benötigt werden. Dies aber richtig zu konfigurieren ist kompliziert und viele Unternehmen beauftragen spezialisierte Anbieter, um die Cloud-Infrastruktur zu managen.
Allein die einzelnen Einschränkungen von Google Cloud zu verstehen und die Services richtig zu konfigurieren kann hoch komplex sein. Beispielsweise ist die Festplattengeschwindigkeit stark gedrosselt und die Drosselung richtet sich nach dem gebuchten Tarif. Wer mag, kann versuchen die Hilfeseite zu verstehen: Google Compute Engine > Persistente Festplatte und lokale SSD-Leistung optimieren .
Kleinanwender müssen meistens keine Terrabytes an Daten hoch-verfügbar und mit geringen Ladezeiten bereit halten. In dem Fall sind (traditionelle) vServer-Angebote mit festen Laufzeiten der deutlich bessere und günstigere Deal.
Google Cloud Benchmark
Wie im Artikel Server-Benchmark mittels sysbench beschrieben, habe ich verschiedene vServer-Angebote bzgl. ihrer Performance getestet. Auf jedem vServer wurden standardisierte Benchmarks ausgeführt, um so die Leistung der CPU, des RAMs und der Festplatte vergleichbar zu machen.
Bei Google Cloud habe ich den vServer n1-standard-1 getestet. Dieser Verfügung über 1 vCPU und 3,75 GB RAM. Ausgestattet war der Server mit 20 GB SSD-Festplattenspeichern. Kosten zum Testzeitpunkt: ca. 27 Euro pro Monat.
Benchmark – Ergebnis
CPU-Benchmark
Beim CPU-Benchmark werden alle Primzahlen zwischen 1 und 20.000 gesucht, wofür 321.238 mathematische Operationen benötigt werden. Dies führt zu einer hohen Auslastung der CPU:
sysbench --num-threads=1 --test=cpu --cpu-max-prime=20000 run
Der vServer von Google Cloud benötigte für diesen Test 30,50 Sekunden, dies entspricht 10533 Operationen pro Sekunde und erzielt damit den 3. Platz. Die CPU-Geschwindigkeit ist damit -21% langsamer als das schnellste Angebot im Test von Netcup.
Anbieter | Rechenleistung |
---|---|
Netcup | |
Amazon EC2 | |
Google Cloud | |
1&1 | |
Gridscale | |
Linevast | |
PHP-Friends | |
Hetzner | |
DomainFactory |
RAM-Benchmark
Beim RAM-Benchmark wird die Geschwindigkeit des RAMs gemessen, wenn in diesen 100 GB Daten geschrieben wird:
sysbench --num-threads=1 --test=memory --memory-block-size=1M --memory-total-size=100G run
Die RAM-Geschwindigkeit vom vServer von Google Cloud betrug im Schnitt 8,45 GB pro Sekunde. Google Cloud erzielt damit den 2. Platz. Die RAM-Geschwindigkeit ist damit -3% langsamer als das schnellste Angebot im Test von Amazon EC2.
Anbieter | RAM |
---|---|
Amazon EC2 | |
Google Cloud | |
Linevast | |
Netcup | |
1&1 | |
Gridscale | |
PHP-Friends | |
Hetzner | |
DomainFactory |
Festplatten-Benchmark
Beim Festplatten-Benchmark greift sysbench auf 1024 Dateien mit je 10 MB (d.h. insgesamt 10 GB an Daten) zu. Diese Dateien werden zufällig ausgelesen und überschrieben im Verhältnis 1,5 zu 1. Daraus wird dann eine mittlere Lese- und Schreibgeschwindigkeit berechnet.
# Befehle als root ausführen sysbench --test=fileio --file-total-size=10G --file-num=1024 prepare ulimit -n 65000 sysbench --num-threads=1 --test=fileio --file-total-size=10G --file-num=1024 --file-test-mode=rndrw --max-time=300 --max-requests=0 --file-extra-flags=direct --file-fsync-freq=1 run
Der vServer von Google Cloud konnte im Schnitt 1,23 MB pro Sekunde von der Festplatte lesen bzw. schreiben. Google Cloud erzielt damit den 7. Platz. Die Festplattengeschwindigkeit ist damit -94% langsamer als das schnellste Angebot im Test von Netcup.
Anbieter | Durschnittliche Lese- & Schreibgeschwindigkeit |
---|---|
Netcup | |
1&1 | |
Linevast | |
Amazon EC2 | |
DomainFactory | |
PHP-Friends | |
Google Cloud | |
Gridscale | |
Hetzner |
Sequentielles Lesen / Schreiben
Beim sequentiellen Festplatten-Benchmark schreiben wir eine 10 GB große Datei auf die Festplatte und anschließend wird diese ausgelesen. Im Gegensatz zum vorherigen Test wird so Performance für Lese- / Schreibvorgänge von großen Dateien gemessen.
dd if=/dev/zero of=./test.file bs=1M count=10000 oflag=direct dd if=./test.file of=/dev/null bs=1M count=10000
Der vServer von Google Cloud konnte im Schnitt 28,0 MB pro Sekunde von der Festplatte lesen und 28,0 MB pro Sekunde auf die Festplatte schreiben. Google Cloud erzielt damit den 9. Platz bzgl. der Lesegeschwindigkeit und den 9. Platz bzgl. der Schreibgeschwindigkeit.
Anbieter | Lesegeschwindigkeit (große Dateien) |
---|---|
DomainFactory | |
Netcup | |
Linevast | |
1&1 | |
Hetzner | |
PHP-Friends | |
Gridscale | |
Amazon EC2 | |
Google Cloud |
Anbieter | Schreibgeschwindigkeit (große Dateien) |
---|---|
Netcup | |
Linevast | |
DomainFactory | |
Hetzner | |
1&1 | |
PHP-Friends | |
Gridscale | |
Amazon EC2 | |
Google Cloud |
Die Festplattengeschwindigkeit bei Google Cloud ist stark gedrosselt. Beim obigen Test habe ich bereits die schnellste Festplattenart gewählt: Lokale SSD-Festplatten. Dennoch erreicht der vServer im Benchmark beim zufälligen Lesen/Schreiben nur eine Geschwindigkeit von 1,2 MB pro Sekunde. Auch beim sequentiellen Schreiben und sequentiellen Lesen größerer Dateien ist die Performance nicht viel besser. Dort erreichte der vServer gerade mal 28 MB pro Sekunde, langsamer als manch eine Internetverbindung.
Sicherlich kann man auch schnellere Festplatten bei Google Cloud buchen, hierfür müsste man aber den FAQ-Artikel von Google verstehen um zu wissen wie nun schnellerer Festplattenspeicher genutzt werden kann. Und wie üblich bei Cloud-Hostern ist weniger gedrosselter Festplattenspeicher teurer.